Tiefschwarz @ Zieglers
[ 21. Februar 2002 ]


THX Marco for report !


Schon manches Mal war ich im Zieglers in Heidelberg gewesen, zum Beispiel mittwochs zum Salsa tanzen, aber "Der Freitag" war mir bisher entgangen. So heißt der Heidelberger House-Abend, der seit fast zwei Jahren eben einmal pro Woche dort stattfindet.

Neben den Residents, die hier auflegen, werden hin und wieder auch bekannte DJs aus dem In- und Ausland gebucht - diesmal waren die Brüder Tiefscharz an der Reihe. Ihr Ruf eilt ihnen ja voraus, und so war man auf eine gediegene House-Nacht gespant.

Zum Eintritt muß man dazu sagen, daß es normalerweise weniger kostet, ich glaube 7 Euro - wenn DJ Größen gebucht werden kostet es eben mehr. Das ist soweit auch verständlich. Ich muß an dieser Stelle mal das Wort ergreifen für all die Leute, die den vollen Eintritt bezahlen mußten:

In manchen Punkten fehlt der Veranstaltung hier schon etwas der Gegenwert, und damit meine ich nicht die Musik oder die Party an sich. Zum Beispiel geht die Party nur bis um 4 Uhr morgens, woanders ist bekanntlich länger offen. Das liegt an der bescheidenen Heidelberger Sperrstunde, die längeres Feiern leider nicht erlaubt - kann der Veranstalter nichts für, sollte aber konsequenterweise dazu führen, daß der Eintritt niedriger ausfällt als in einem anderen Club, der eben länger auf hat.

Was dem Zieglers außer Feiern bis zum Morgengrauen auch noch fehlt, ist eine Garderobe. Im Sommer kein Problem, aber zur Zeit haben wir immer noch Nacht- frost und da sollte man in einem Club einfach seine Jacke abgeben können. Hier also leider Fehlanzeige. Auch ein Welcome-Drink oder Mindestverzehr oder irgendwas in der Art, was den Eintritt "mehr rechtfertigen" würde, gibt es leider nicht (oder wenn doch hab ich's nicht mitgekriegt). Alles in allem fand ich die Preisgestaltung persönlich ein wenig übertrieben. Ich weiß das der Vergleich hinkt, aber trotzdem will ich ihn mal nennen: Wenn ich am 2. Januar in Berlin im Tresor bis zum Mittag feiern kann und dafür nur drei Euro (!) zahlen muß, wieso muß es dann in Heidelberg mehr als dreimal so teuer sein, Tiefschwarz hin oder her?

So, nun hab ich aber genug gelästert. Die Nacht an sich war nämlich schon recht gelungen, daß muß man den Jungs lassen. Die Residents spielten zu Beginn House-Musik zwischen zart und hart, bemerkenswert fand ich daß man hier auch mal einen Track wie "LFO" von LFO zu hören bekam. Sehr schön, wenn jemand alte Platten zu würdigen weiß. Später übernahmen dann die Gebrüder Tiefschwarz und spielten sehr feine House Music, was die Leute durchgehend am Tanzen hielt. Auffallend bei den Party People war der recht hohe Frauenanteil - mag es daran liegen daß Tiefschwarz da waren, oder lag es vielleicht auch daran daß wir uns in Heidelberg befanden. So oder so, kann einem nur recht sein. ;-) Manche der Anwesenden waren zwar aus meiner Sicht fast noch Kinder, aber das lag nicht etwa an den Türstehern die eventuell zu viele Minderjährige rein gelassen hätten sondern daran, daß ich mit 28 wohl doch schon eher zu den Opas des Nachtlebens gehöre.

Bis um vier Uhr morgens tanzten also die vielen jungen Frauen und natürlich auch viele der anwesenden Männer zu den Klängen des DJ Duos. Auch die beiden Brüder spielten nicht nur neue Tracks, sondern es kam so mancher Klassiker auf den Plattenteller. Ob es nun Burnin' von Daft Punk war oder The man with the red face von Laurent Garnier oder eine (arg verkratzte) Version von Everybody be somebody - gute Stimmung war damit allemal garantiert.

Leider gab es so gegen zwanzig nach zwei eine sehr unschöne Szene, die den positiven Party-Eindruck bei mir ziemlich trübte. Ich war gerade draußen gewesen um etwas frische Luft zu schnappen und gehe also wieder rein, als ich sehe wie ein gut durchtrainierter junger Mann mit nacktem Oberkörper und blutendem Gesicht von den Türstehern nach draußen "geleitet" wird. Ein Typ in rotem T-Shirt sprang drum herum und versuchte anscheinend nochmal Streß zu machen oder aber sich zu rächen, es war nicht klar wer hier angefangen hatte, auf jeden Fall war das Ganze sehr unschön und auch total unnötig.
Es gab mal eine Zeit, da konnte man in einen Techno- bzw. House Club gehen und man konnte ziemlich viel Geld darauf verwetten, daß die ganze Nacht komplett streßfrei bleiben würde. Diese Zeiten sind anscheinend schon länger vorbei, schade drum. Man sollte wohl auch am Eingang etwas besser drauf aufpassen wen man überhaupt reinläßt, andererseits ist mir schon klar daß man nicht jedem an der Nasenspitze ansehen kann ob er okay ist oder ob er Scheiße ist. Mir hat's jedenfalls schon etwas die Stimmung kaputt gemacht und bis zum Ende um kurz nach vier Uhr fand ich die Musik auch etwas weniger gelungen als davor.

Ob man wirklich komische House Versionen von Liedern von Eminem oder Nelly braucht, sei mal dahingestellt. Versöhnlich dagegen das Ende, nachdem zuerst als "Rausschmeiß-Platte" irgendwas komisches Rockiges lief, das überhaupt kein bißchen zu House oder Disco oder sonstwie paßte, gab es dann als allerletztes Lied eine lange Version von den Pet Shop Boys - "West End Girls". Schön für die Opas unter uns. :-)

Bilder von dem Abend gibts übrigens auf gibt's auf www.pictorials.de

Marco

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