Berlin Report
[ Februar 2003 ]


THX Ensonik for report !


Der letzte Berlin-Report ist ja schon fast ein Jahr her und mittlerweile hat sich die Party-Landschaft in Berlin recht stark verändert; also wird es Zeit für einen neuen Report - hier ist er:

Es dürfte allgemein bekannt sein, daß die Schließung des Tresor auf Ende Mai 2003 verschoben wurde: der Mietvertrag wurde soweit verlängert, bis die Bagger tatsächlich anrücken. Das freut uns natürlich besonders, denn sonst wäre schon im Dezember 2002 Schluß gewesen und wir hätten nicht eine so super Silvester-Party feiern können. Genaugenommen habe ich nur die Party am Abend des 1.1. besucht (der "New Year's Eve Marathon 2002-2003" ging non-stop vom 31.12 bis zm Morgen des 2.1.2003), zum einen weil ich Silvester privat gefeiert habe und zum anderen natürlich um die unvermeidliche Menschenmasse an Silvester zu umgehen. Dennoch hat es sich gelohnt; es war eine phänomenale Party, selbst am 1.1. waren noch außerordentlich viele Leute da und haben kräftig gefeiert. Auf jeden Fall ein guter Auftakt für 2003.


Blick auf die Jannowitzbrücke von der Watergate-Lounge (links) [pic by a.d. cam]

Eine trauriges Ereignis war dann die Schließung des Ostgut eine Woche später, woraufhin im Tresor auf eine Afterhour verzichtet wurde und statt dessen die verbleibenden Feiermenschen zur allerletzten Party ins Ostgut zogen. Leider hatte das Ostgut in den letzten Monaten eine verstärkt restriktive Türpolitik gefahren (vermutlich wegen des erhöhten Andrangs), so daß auch viele der früheren Stammgäste in den letzten Monaten nicht mehr eingelassen wurden.

In einem solchen Fall bietet sich natürlich ein Besuch im neuen "Maria" (www.clubmaria.de) an: Das Maria ist jetzt im gleichen Gebäude, in dem früher das "Deli" war, also an der Schillingbrücke, nur ein paar hundert Meter von der alten Location entfernt; Der Eingang ist jetzt allerdings direkt auf der Seite zur Straße und auch die Aufteilung der Räume hat sich geändert. Konsequenterweise heißt das Maria jetzt nicht mehr "Maria am Ostbahnhof" sondern "Maria am Ufer".

Ein weiterer neuer Club existiert schon seit Oktober 2002: Das "Watergate" (www.water-gate.de) ist die neue Home-base der hard:edged crew (www.hard-edged.de) und bietet jeden Freitag drum'n'bass vom Feinsten. Das Watergate liegt direkt am Spree-Ufer an der Jannowitzbrücke in Kreuzberg. Besonders erwähnenswert ist die Lounge im Untergeschoß: dort sitzt man auf bequemen Polstermöbeln und hat über eine riesige Glasfront direkten Blick auf die Spree und das gegenüberliegende "Universal" Gebäude; die Wasseroberfläche ist nur ein oder zwei Meter entfernt also fast zum Greifen nahe.

In der alten Basis der hard:edged Leute, dem ehemaligen WMF, befindet sich jetzt ein neuer Club: das XMF (ex-WMF, sozusagen), alternativ auch "Klub One" genannt. Auch hier finden Drum'n'bass und Dancehall Parties statt. Die Räumlichkeiten sind die gleichen, nur die großen Video-Blöcke fehlen. Was Parties angeht ist hier die Informationslage etwas dünn; wenn man keinen Flyer zur Hand hat, kann man sein Glück entweder auf www.xmfclub.de oder auf www.klub-one.de versuchen. Ich war bis jetzt nur zwei mal dort, und es war beides mal eine gute Party. Allerdings wird auf dem großen Floor eher Musik in Richtung Dancehall gespielt und drum'n'bass
in der Lounge. Das eine mal hatte ich sogar das Glück zu Breakbeat feiern zu können: unvergesslich!

Im letzten Bericht hatte ich das polar.tv (www.no-ufos.de) erwähnt, welches gerade heute sein einjähriges Bestehen feiert. Mittlerweile hatte ich öfter das Vergnügen dort zu feiern. Generell geht die Musik dort eher in Richtung Techno-Pop, also mehr Lieder mit Text, gerne auch mal ein 80er-Jahre Klassiker wie "Rhythm is a Dancer". Eine Ausnamhe war kürzliche die Party mit Carl Cox, der ziemlich gnadenlos gebrettert hat. Auf dem kleinen Floor (auf der Homepage "Club Floor" genannt) wird meist House gespielt, was ja auch ganz nett ist, falls man nur ein bischen Popo-wackeln will oder um den Puls wieder runter zu bekommen. Der große Floor ("Show Room") ist leider wirklich groß und hat das Format einer Turnhalle. Dafür wird es dann aber bei DJs wie Carl Cox oder demnächst Sven Väth nicht ganz so eng wie andernorts (z.B. "Sven Väth sprengt den Tresor" aus dem letzten Jahr).

Die jüngste Club-Eröffnung, und das dürfte Frankfurter besonders aufhorchen lassen, ist wohl das neue "Dorian Gray" am Potsdamer Platz (www.doriangrayberlin.de oder www.dorian-gray.de). Bisher hat es mich nicht dorthin gezogen, zumal es nicht als Techno-Club gedacht ist, sondern als normale Disko. Das deckt sich auch mit Berichten von Freunden, die bei der Eröffungsparty waren: normale Groß-Disco mit der üblichen Musik-Mischung. Angesichts des großen Club-Angebots in Berlin wird es wohl noch eine Weile dauern, bis ich gezwungen bin dort hinzugehen.

Abschließend möchte ich nochmal auf den Tresor zurückkommen: Da er erst im Mai schließt, wird es ein letztes Mal einen Tresor- Geburtstag geben: 12 Jahre Tresor von 12.3. bis 15.3.2003 Das wird zweifellos ein Highlight, wie überhaupt in letzter Zeit die Parties im Tresor deutlich besser geworden sind. Ein vorläuftiger Jahreshöhepunkt war sicher die Party mit Heiko Laux und Alexander Kowalski live (vielleicht der beste Live- act den ich jemals gehört habe).

Das wars mal wieder aus Berlin. Der Bericht ist trotz Telegramm-Stil doch länger geworden als ich zunächst gedacht habe, aber es ist ja auch einen Menge passiert.

Viele Grüße,
Esonik,
22.Feb.2003


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