O m e n - M e m o r i a l - Da y - 2 0 0 1
[ 20. Oktober 2001]
Bilder 01 - 10

Feiern vor der Großbaustelle

Es war mal wieder soweit..... 3 Jahre ist es schon wieder her, seit das Omen seine Pforten schloss, dennoch versammelten sich an diesem Abend wieder um die 2000 Menschen um in Erinnerung an die wohl wichtigsten Techno-Wurzeln im Frankfurter Raum, wahrscheinlich sogar von ganz Deutschland, vielleicht sogar mit von der ganzen Welt zu schwelgen.

Als wir um kurz vor 21.30h in der Junghofstrasse eintrafen war bereits die Hölle los. Trotzdem wirkte die Kulisse ein wenig trostlos, denn da wo früher das Omen stand war jetzt nur noch eine große Baugrube, so dass nun auch diese letzte Denkmal einzig und alleine in der Erinnerung der Feiergemeinde jener Tage zurückbleiben wird.

Josip von Toxic-Family machte den Anfang, allerdings bin ich erst um kurz vorm Ende seines Sets in der Junghofstrasse angekommen, deswegen habe ich nicht mehr allzu viel davon gehört. Vom Gefühl her würde ich sagen, klassische Sounds aus Guten alten Omentagen, jedoch waren die Tracks glaub ich nicht so alt. Ich kann mich noch ein paar typische 303 - Acidtracks erinnern, das war's eigentlich schon fast. Den Leuten hat's auf jeden Fall gefallen.

Danach ergriff DJ SLAM die Turntables. Er hatte den Klassiker-Teil des Abends übernommen und präsentierte bekanntere und unbekanntere Tracks aus vergangenen Tagen, was der Stimmung noch mal einen gehörigen Pusch gab. Dann wurde die Musik etwas leiser gedreht, und DJ SLAM hielt zu den Klängen von "Astral Pilot" die Ansprache für den diesjährigen OMD.
Der erste Teil der Rede waren die tiefgreifenden Worte meines guten Freundes Marc / Ohyate der ja zur Zeit in Singapur lebt. Wie ich meinem Freund Grille (DJ SLAM) auch schon an diesem Abend in einem Gespräch mitteilte, empfand ich die fast religiös und prophetisch anmutenden Worte für einen geschlossenen Club in diesen Zeiten fast ein wenig überdimensioniert. Wie DJ SLAM mir erklärte, sollte dieser erste Teil eigentlich aber auch nur zeigen, was das Omen einzelnen Menschen bedeutet hat.
Der zweite Teil der Rede war dann schon mehr auf die derzeitigen "Problematiken" zugeschnitten, wie sie in diversen Gästebüchern ständig diskutiert werden:
Mehr Offenheit und Toleranz gegenüber anderen Musikstilen und der jüngeren Partygeneration, respektvollerer Umgang mit seinem Körper, Integration statt Separation, mehr Bewusstsein für die Freiheiten die wir (im Gegensatz zu vielen anderen) genießen dürfen. Dank dieser Worte -- die wohl auch auf die Geschehnisse in der Welt anspielten -- hat sich dieser OMD seinen Status als "echte" Demonstration wirklich mehr als verdient. Bleibt nur zu hoffen, dass sich viele diese Worte in einer ruhigen Stunde nochmals zu Gemüte führen und vielleicht ein paar Dinge in ihrem Leben ändern.

Nach diesem Set übernahm dann Jan Solo die Turntables der den trancigeren Teil des Abends übernahm. Es einige Tranceklassiker aus alten Omenzeiten zu hören, die meisten Tracks waren mir persönlich jedoch unbekannt. Ich vermute aber, dass mit diesem Set wohl der Samstag Abend im Omen repräsentiert werden sollte, der ja bekanntlich DJ Dag gehört hatte.

Ganz nach dem Motto "Treffen der Generationen" legte Steve von Omencity (MrM) dann zum Schluss vorwiegend die alten, minimalistischeren Vinylscheiben auf den Plattenteller, welche (rein klangmässig) dem aktuellem Frankfurter Clubsound wohl am nähsten kamen und daher dem jüngeren Publikum wahrscheinlich am meisten zugesagt haben. Auch hier wurde die Tonnadel wieder auf viele alte Spurrillen des minimalen Sounds gesetzt, vor allem das vorletzte Stück hat sich bei mir eingeprägt: Hart und willenlos schräg meine ich diesen Track noch vom Omen her gekannt zu haben. Insgesamt ein recht hartes und minimalistisches Set.

Nach einer Zugabe ("Metal Master") war dieser Omen Memorial Day dann um ca. 1.15h zu Ende. Insgesamt wieder eine schöne Party, auch wenn lange nicht so viel getanzt wurde wie die Jahre davor. Viele nutzen die Gelegenheit wohl eher um sich mit alten Bekannten zu unterhalten. Aber alle waren gut drauf und wir hatten eine friedliche Party, das ist die Hauptsache. Ein paar gute alte Klassiker mehr hätten es insgesamt aber schon sein können.

Kurz nach Ende der Veranstaltung machten gingen wir los um Nahrung aufzunehmen und dann Richtung MTW zu pilgern, wo die offizielle Afterhour des Abends stattfinden sollte.

Gegen 2 Uhr kamen wir dann am MTW an, wo draußen die Hölle los war. Jeder der sich bei der Memorial Feier einen Stempel abholte konnte für humane 10 DM in den Club rein. Drinnen war's dann auch wirklich knall voll. Um 2 Uhr war gerade noch Toni Rios am Set, später irgendwann übernahm dann Frank Lorber, und zum Schluss legten beide im Tandem auf. Auf die Musik will ich jetzt gar nicht so detailliert eingehen, weil das fast das normale Programm war. Ich hatte eigentlich schon erwartet, dass man ein paar gute alte Omenklassiker hören würde, immerhin sollte dies ja die offizielle Afterhour sein. Aber nix war's. Außer "Amphetamin" (und den kann man ja eigentlich nicht zählen, weil den hatte Frank Lorber auch schon letzte Woche im U gespielt) gab's nur den aktuellen, recht harten und minimalistischen Sound. Also kein spezielles Programm zur Erinnerung an das Omen und für die zahlreichen OMD Besucher an diesem Abend. Schon etwas enttäuschend. Das Set, dass die beiden darboten war zwar schon gut, aber wie gesagt für diesen Abend hatte ich mir (und viele andere auch) von den beiden Ex-Omen Residents eigentlich etwas anderes erwartet. Nun ja. Dafür gab's zwischendrin mal einen ungewöhnlich ausgedehnten Teil mit echt lower Musik. Ein paar meiner Freunde fanden es fast zu langweilig, für mich aber eine willkommene Abwechslung zum sonstigen stundenlangen nonstop Geschrubbe.

Im "Kleinen Club" gab's zwar Klassiker en masse von Torsten Stauder, Lausch und Aki, aber natürlich war es da fast zu eng zum Tanzen, und Klassiker hin oder her, die Atmosphäre dort ist natürlich kaum vergleichbar mit der im großen Club.

CU next year.






Die Rede auf dem OMD


3 Jahre ist es nun her, 3 unendlich lange Jahre sind es, die inzwischen die Zeitspanne bestimmen in der wir leben, in der wir feiern, in der wir manchmal ein wenig orientierungslos durch die Welt schreiten, auf der Suche nach vergangenen Tagen, Momenten und Erinnerungen des Glückes...

3 Jahre ist es nun her, daß sich die Pforten, des wohl legendärsten Clubs der Weltgeschichte schloss. Doch, wenn ich manchmal an diesem Ort vorbei laufe, höre ich ein Flüstern. Ein Flüstern, was mir Melodien aus längst vergangenen Tagen in Erinnerung ruft... manchmal sagt es: The Age of Love, The first Rebirth, Vernons-Wonderland und manchmal sagt es: Ritual of Life, Into the Nature oder Metal Masters "Spektrum".

In jenen Augenblicken, halte ich inne, ein unsichtbares Lächeln zaubert sich in mein Gesicht, ich spüre wie die Melodien wieder lauter werden, intensiver im Geiste meiner Erinnerungen... sie wärmen mein Herz, als würde ich direkt in der Glut des Zaubers einer einzigen Omennacht tanzen...als würden mich jene Melodien wieder auf ihren Mächtigen, aber sanften Flügeln gen Himmel tragen. Ich erinnere mich, wie ich einst diese Welt betrat. Eine Welt, die jenseits der Vorstellungskraft eines normal denken Menschen lagen... eine Welt voller Magie, gespickt von unendlich andauernden Energien, dessen Macht alleine mit Hilfe von nur einzelnen Klängen einen Menschenkörper in seinen unendlichen Bann ziehen konnte. Ich erinnere mich, wie die in der Kindheit versprochenen Traumwelten "wahr wurden"... all die Phantasie, all die Geheimnisse menschlicher Gefühle, all die Energie und Liebe bündelte sich an nur einem Ort, den ich mit dem verlorenen Atlantis in Verbindung setze.

Mit dem Untergang des musikalischen Atlantis, setzten sich Energien in alle Himmelsrichtungen frei, und zersplitterten die Phantasiewelt quer über die ganze Erde. Manchmal wandern wir orientierungslos durch diese Welt. Zielend bewegen wir uns auf die erneute Bündelung einst verstreuter Energien, die sich wohl nur einmal im Jahr in ihrem Ursprung wieder begeben.

Ich hoffe, daß diese Energie am 20.10.2001 möglichst viele Herzen trifft, um jeden noch einmal dieses Glück zu schenken, was einigen Menschen für ein paar Jahre vergönnt war.

Dies waren so eben die Worte eines Freundes, aus einer der vielen Generationen die im Omen waren. Heute an diesem Tage steht Ihr alle gemeinsam hier an diesem Ort. Ihr, das bedeutet viele verschiedene Generationen, welche der Lauf der Jahre hervor gebracht hat. Ihr seit die Jungen und die Alten. In dieser schnellebigen Welt hat die Szene sich angepasst und wenn wir heute von Generationen sprechen, dann liegen zwischen manchen nur wenige Jahre.

Jede Generation ist anders, doch anders bedeutet nicht unbedingt Konflikte haben zu müssen. Konflikte sind der Keil, welcher den Zusammenhalt spaltet. Als Anfang der 90´ziger sich die Musikszene um die Elektronische Musik aufbaute, so waren es vor allem Worte wie "Peace, Love & Unity", welche den Spirit dieser neuen Generation von Musikliebhabern auszeichnete. Diese Worte klingen für manchen wie die Plakataufschrift zu Woodstockzeiten, doch für andere war es der Leitsatz einer Familie. Einer großen Familie von Liebhabern elektronischer Musik.

Warum seit Ihr heute hier?
Seit Ihr hier, wegen der Musik?
Seit Ihr hier, wegen den Menschen die Ihr hier trefft?
Seit Ihr hier, wegen dem Club der Legende geworden ist?

Egal welcher Grund es auch ist, in diesen Momenten hier spürt Ihr etwas ganz besonders! Er ist noch vorhanden, auch wenn die Alten es nicht mehr so recht glauben und die Jungen Ihn noch nicht so recht praktizieren. Aber der Spirit ist noch da. Nehmt Ihn und tragt Ihn von hier hinaus in die Welt. Tragt Ihn in Eure Clubs und Eure Familien, aber pflegt Ihn und laßt Ihn niemals verschwinden. Ihn zu pflegen ist ganz einfach und bedarf nur ein paar Menschlichen Eigenschaften.

Egal ob Jung ob Alt, tretet mit Respekt und Toleranz dem anderen gegenüber auf. Seit open minded, für die neue und alten Dinge, für Musik auch anderer Richtungen und für Menschen und Ihren Meinungen. Steht zu den Dingen die Ihr mögt, aber verurteilt nicht die anderen Geschmäcker. Seit eine Gemeinschaft und keine Einzelgänger. Respektiert und achtet Euren Körper und straft Ihn nicht durch andauernden Betrug. Denkt auch mal in mehr als nur einem Weg und Ihr werdet sehen, daß nicht immer alles so ist wie Ihr zuerst glaubtet.

"Niemand weis was die Zukunft bringt" wie es auch schon Thorsten Fenslau in einer seiner Produktionen Anfang der 90´ziger formulierte. Diese Worte gehen vielen bei dem momentanen Weltgeschehen im Kopf umher und allen ist klar, daß ein neues Zeitalter begonnen hat.
Und mögen wir auch machtlos gegenüber machen Dingen sein, die in der Welt passieren , so sind wir es nicht, wenn es darum geht miteinander zu leben und zu feiern.

Seit für einander da und genießt die Freiheit die Ihr zu Verfügung hab und seit Euch dessen immer bewusst, was Ihr daran habt. Sucht nicht Eure Grenzen in Dingen die nicht lohnen. Hinterfragt, seit interessiert und nicht verschlossen. Genießt die Nacht und Ihre Vielfalt an Farben, aber flüchtet nicht aus der Realität. Die Realität ist im Moment genau hier an diesem Ort, aber auch da draußen im Rest der Welt. Es ist Eure Welt, Eure Clubs und Eurer Leben. Danke für Eure Aufmerksamkeit.



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Blick auf den äusseren Eingangsbereich um kurz nach 18 Uhr

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Jan Solo und Josip
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Gonzo, ?, Aki, ?
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?
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Marc, Jan, Bianca, ?
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Bianca und Victoria
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Desorientierter Besucher ;o)
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Links stand mal das Omen...
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? und Steffi
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DJ SLAM am Set